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Tag
5
Am
Morgen geht der Flieger nach Oklahoma City. Auf der Fahrt zum Flughafen
in Atlanta, diesmal bei Tageslicht, sehe ich wenigstens das ehemalige
olympische Dorf. Wir starten wieder mal mit reichlich Verspätung und
landen bei -4 Grad inmitten von Ölfeldern im Land der Cowboys und
Indianer. Kein Scherz, hier gibt es unzählige Indianerreservate. Wieder
geht es mit dem Taxi ins Hotel in den Vorort Midwest City, wo auch die
Audition stattfindet. Der ganze kleine Ort ist eine Air Force Base und
direkt neben dem Hotel gehen minütlich die Kampfflugzeuge der hier
stationierten Soldaten runter.
Sogar im Stadtwappen prangen drei F-16 Jets. Ich möchte mich
vergewissern, wo der Wettbewerb morgen stattfindet und fahre zur
Heritage Park Mall. Kein Vergleich zu Atlanta, wo direkt neben Wild
Bill´s eine Megamall mit hunderten Geschäften auf Käufer wartete. Hier
ist alles viel beschaulicher, die Mall fast winzig. In ihrer Mitte ist
eine kleine Bühne aufgebaut und die Banner mit dem Nashville Star Logo
zeigen mir, dass ich hier richtig bin. Als ich mich umschaue und
wahrscheinlich, weil ich einen Aufkleber der Sendung auf dem Rucksack
kleben habe, spricht mich jemand an. "Can I help you?" Es ist Shawn,
der örtliche Produzent der Show. Ich sage ihm, ich wollte mir nur die
Location ansehen. Ich komme aus Deutschland, habe es in Atlanta bis in
die Endrunde geschafft und hoffe, dass man mir auch hier keine
Schwierigkeiten wegen der GEMA-Dokumente macht. Shawn fragt kurz bei
seinem Kollegen nach und meint, es wäre kein Problem, wenn Dave in
Atlanta schon nichts gesagt hat. Denn der sei ja der Executive Producer
der Show. Shawn will wissen, ob wir in Deutschland immer noch soviel
Death Metal hören. Ist wohl so ein Klischee. Andere wollen immer wieder
von mir wissen, ob wir wirklich den ganzen Tag lang "dark beer"
trinken. Also, ich bestimmt nicht und ich habe auch nichts gegen ein
Miller Lite. Und ja, unsere Autobahnen haben kein offizielles Speed
Limit.
Ich brauche eine neue Bühnengarderobe und fahre nach
Oklahoma City in den Stadtteil Stockyards. Es sieht aus wie im Wilden
Westen. Hier finden die Viehauktionen statt, die International Rodeo
Association ist hier ansässig und ein Western Wear Store steht neben
dem anderen. Irgendwann bin ich auch im Geschäft von Bob und Joyce,
beide Mitte 70 und schon ihr Leben lang Inhaber dieses Geschäfts. Ich
kaufe einige Klamotten und komme mit ihnen ins Gespräch. Es ist
offensichtlich, dass ich gerne Mo Betta-Hemden trage. Die werden ja
hier in Oklahoma hergestellt, sind aber anscheinend nicht mehr in Mode.
Wrangler ist eindeutig die Trendmarke. Doch Bob findet noch zwei klasse
Mo Bettas und besteht darauf, sie mir zu schenken. Wirklich nette Leute.
Ich fahre wieder ins Hotel und übe etwas. Im Fernsehen schaue ich
danach ein Rodeo und gehe noch schwimmen. Da ich der einzige im
Indoorpool bin, singe ich aus voller Kehle, die Akustik muss man
ausnutzen.
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